Über Alpakas

Alpakas gehören zu der Kamelfamilie. Mit ihrer Vielfältigkeit an Farben und ihrer weichen Wolle haben Alpakas eine unwiderstehliche Wirkung auf Menschen. Alpakas sind Schwielensohler, das hat den Vorteil, dass die Grasnarbe der Weide nur wenig belastet wird. Alpakas gehören zu den Neuweltkameliden wie: Lamas, Vicunas und Guanacos, haben aber trotzdem noch viel mit ihren „Altwelt“ Verwandten, dem Dromedar (ein Höcker) und dem Trampeltier (mit zwei Höcker, auch Kamel) gemeinsam.

Die Vorfahren der Kameliden stammen aus Nord Amerika. Obwohl sich die Vorfahren der Lamas und Kamelen begann abzuspalten, waren sie nicht komplett separiert, bis die Vorfahren des Kamels über die „Bering Strait“ auf der Landverbindung nach Asien auswanderten. Die Lamas zogen nach Süd Amerika und alle verbliebenen Kameliden in Nord Amerika starben aus.

Alpakas produzieren eine der feinsten und luxuriösesten Naturfaser (auch Alpakawolle) der Welt, welche einmal im Jahr im Monat Mai ohne das Hinterlassen von Narben oder Verletzungen geschoren wird. So kann bis im Winter wieder genügend Wolle nachwachsen. Pro Tier fallen dann ca. 2-6 kg an. Weich wie Cashmere und wärmer, heller und stärker als Wolle, bietet die Alpakafaser eine Auswahl von mehr Farben als jedes andere Faserproduzierende Tier (ca. 16 Grundfarben in verschiedenen Variationen und Mischungen). Dieses Cashmere-Ähnliche Vlies – früher von den königlichen Inkern verarbeitet und für ein Vermögen verkauft, es ist gleichzeitig sehr leicht und gibt Wärme wenn es in Kleidung verarbeitet wird – ist heutzutage bei Spinnern und Webern überall auf der Welt beliebt. Die natürlichen Farben, werden in der Textilindustrie sehr teuer verkauft, da diese Faser nicht chemikalisch gefärbt werden muss.

Viel kleiner als Lamas, wiegt ein erwachsenes Alpaka bis zu 80kg und ist sehr zierlich. Wie auch immer, das Alpaka ist ein ausserordentlich zähes Tier, intelligent, ruhig, gutmütig und sehr anpassungsfähig, in allen Arten von Umgebungen. Ihre natürliche Heimat sind die hohen Ebenen der Anden von Süd Amerika, ein Ort der das rauste Klima der Erde hat. Der Sommer ist heiss und sehr trocken, und es gibt nur ein sehr kleines Angebot an Futter. Die Winter sind extrem kalt und bietet den Alpakas nur wenig oder kein Unterschlupf. Dieses Tier kann sich praktisch jeder Natur anpassen.

Es gibt zwei Alpakatypen, das Suri und das Huacaya (ausgesprochen wa-KI-ah). Sie unterscheiden sich lediglich in der Struktur ihrer Faser. Während Huacayas mit ihrem langen weichen Mantel eher mit einem Teddybären verglichen werden können, trägt das Suri Alpaka gekräuselte Faser, welche in langen geraden Locken wächst, die am Tier herabhängen.

Alpakas essen sehr wenig, etwa soviel wie ein grosser Hund und brauchen nur einen kleinen Weideplatz. Eher um die einheimischen Tiere fernzuhalten, als die Alpakas in der Weide zu behalten. Sie mögen Gras, Heu und Spezialfutter für Alpakas. Selten mögen sie auch anderes, wie z.B. Kirschen. Wie alle Kamele haben sie einen dreiteiligen Magen, was das Verdauen der Pflanzennahrung erleichtert.

Man kann etwa 5-10 Alpakas in einer Weide halten. Dies kommt allerdings auf die Grösse und das Angebot an Futter an. In einer grossen Weide mit viel Auslauf können auch viele Alpakas ein schönes zu Hause finden.

Ein Alpaka kann etwa 20 Jahre alt werden und hat eine Tragzeit von 11.5 Monaten. Stuten erreichen ihre Geschlechtsreife mit ca. 2 Jahren und können bis zu einem Cria (Fohlen) pro Jahr gebären.

Alpakas sind Herdentiere und sind in Gruppen mit zwei oder mehr Alpakas am besten aufgehoben. Dieser Herdeninstikt ist sehr nützlich, denn wenn eines der Tiere aus der Weide ausbrechen würde, ist es oft einfacher das Tier zu überzeugen, wieder zur Herde zurück zu kehren, in dem man das Tor offen lässt, als dass man es durch die Gegen jagt und versucht einzufangen.

Herkunft

Alpakas stammen aus den Andengebieten Südamerikas. Dort sind sie vor allem in Peru, Bolivien und Chile angesiedelt. Aufgrund ihrer unwahrscheinlichen Anpassungsfähigkeit trifft man die Tiere dort auch in Höhenlagen von bis zu 5000 m über dem Meeresspiegel an.

Auch heute noch werden sie in den hochgelegenen Andengebieten gehalten. Vor ca. 20 Jahren kamen die ersten Tiere vorwiegend zur Hobbyhaltung nach Europa. Heute werden sie auch hier auf Farmen gezüchtet.

Die Wolle

Alpakafaser zählt zu den wertvollsten Naturfasern, die es auf der Welt gibt. Alpakas sind von den Inkas vor mehreren 1000 Jahren aus dem Vicunya, mit 11-15 Micron dem feinsten Fasertier der Welt,domestiziert worden. Die Vicunya Wolle ist das wertvollste Naturprodukt und erzielt auf dem Weltmarkt einen Kilogrammpreis von über 1000 US Dollar.

Vorrangiges Zuchtziel bei den Inkas war es, die Qualität und die Quantität der Alpakafaser zu verbessern. Die Inkas haben gewaltige Zuchtvortschritte erziehlt, wenn man sich vor Augen hält, dass das einfarbige Vicunya,das wildlebend heute alle zwei Jahre eingefangen und geschoren wird, nur 200-300 gr.Vliesgewicht pro Schur bringt, während Alpakas bis zu 6 kg Vlies pro Jahr produzieren können. Weitere gewaltige Zuchterfolge sind es,ausgehend von einem einfarbigen Tier eine Fülle von 22 Farbtönen und 60 Farbschattierungen zu züchten sowie den Deckhaaranteil beim Alpaka bei Spitzentieren auf unter 1 % aller Fasern zu bringen.

Die Merkmale der Alpakafaser sind das Ergebnis eines sehr langen Anklimatisierungsprozesses. Die Temperaturen in den Anden sind extrem wechselhaft dazu kommt die intensive Sonnenbestrahlung und der eiskalte Wind. Um in dieser rauen Umgebung überleben zu können, sind die Alpakas mit einem speziellen Schutz ausgestattet. Im Laufe der Jahrhunderte haben sie ein sehr feines und leichtes Vlies entwickelt, das wasserabweisend ist und der Sonnenbestrahlung effektiv widerstehen kann.

Alpakafaser ist wertvoll, weil es viele positive kommerziell wünschenswerte Attribute in einer einzigen Faser vereint. Es gibt praktisch keine negativen Charakteristiken, die man beim Alpakavlies findet.

Der Spanier Bernabe Cobo sprach über die Alpakafaser in seinem Buch History of the New World (1653) : „Alpaca,un càlido don de Dios a los Hombres“(Alpaka, ein Geschenk der Wärme von Gott an den Menschen.)

Die Faser enthält mikroskopische kleine Lufttaschen, welche leichte Kleidungsstücke mit hohen Isolierwerten schafft. Die Faser wärmt bei Kälte und kann auch Wärme ableiten. (Man schwitzt nicht so leicht.)

Alpakaprodukte sind weich, (15-30 Micron) geschmeidig und fühlen sich angenehm an. Der natürliche Glanz verleiht Kleidungsstücken einen speziellen visuellen Reiz. Alpakafaser kann ohne Chemikalien gereinigt werden und bietet sich so für naturbelassene Kleidung an.

Zucht und Haltung

Angepasst an das rauhe und wechselhafte Klima der Anden kommen Alpakas mit dem Klima in der Schweiz gut zurecht.

Für die Versorgung der Tiere sollte man sich täglich etwas Zeit nehmen und sie beobachten. An Unterkunft und Fütterung stellen sie spezifische Ansprüche. Alpakas liegen nicht gerne in einem Stall mit schmalem Eingang. Der Unterstand sollte für die Tiere eine lange Seite, zum Süden hin offen haben. Für eine gesunde Ernährung ist es wichtig, eine ausreichende Weide mit Bäumen und Sträuchern zur Verfügung zu stellen. Das gibt ihnen die Möglichkeit, sich bedarfsgerecht zu ernähren.

Alpakas sind Herdentiere und dürfen nur in Gruppen mit mindestens zwei Tieren gehalten werden. Eine artgerechte Haltung ist die Haltung im Familienverband.

Auf Grund ihrer weichen gepolsterten Füße (Sohlengänger) verursachen sie im Gegensatz zu anderem Weidevieh wenig Trittschäden. Die Futteraufnahme erfolgt durch ihre äußerst beweglichen Lippen sehr behutsam, so dass die Pflanzenwurzeln geschont werden.

Unsere Alpakas haben einen Stall mit freiem Zugang zu ihrem Futter. Den Tieren steht täglich frisches Wasser, Heu/Stroh und Kraftfutter zur freien Verfügung.

In der Regel halten sich unsere Alpakas bei fast jedem Wetter draussen auf. Nur extreme Witterung veranlasst sie die Liegefläche im Stall zu nutzen.

Alpakas eignen sich gut zur Haltung auf Hof- und Gartengrundstücken. Es sind sehr saubere Tiere, da sie eine „Toilette“ benutzen: Sie legen eine Kotstelle an.

Um eine gute Betreuung der Alpakas zu gewährleisten, ist es erforderlich sich oft und mit viel Einfühlungsvermögen mit ihnen zu beschäftigen.

Mythen und Fragen

Zähne des Alpakas
In den Anden leben die Alpakas von stark abrasiver Narhung, die reich an Silikaten ist. Die Zähne werden beim Fressen ständig abgeschliffen. Diese Eigenschaft ist unter solchen Bedingungen sehr sinnvoll und nützlich. Da in der Zucht das Abschleifen von Zahnmaterial nicht schnell genug erfolgt, kann es vorkommen, dass die Zähne schneller wachsen. Das Gras in Europa ist weniger abrasiv. Hat ein Alpaka zu lang gewachsene Zähne, müssen die vom Menschen gekürzt oder abgeschliffen werden.

Spucken Alpakas?
Ja, Alpakas spucken tatsächlich. Allerdings normalerweise nur in der Herde untereinander, um die Rangordnung klarzustellen. Hat ein Tier jedoch eine besonders enge Beziehung zu einem Menschen (wurde es z.B. mit der Flasche aufgezogen), ist es auch möglich, dass auch ein Mensch angespuckt wird. Die Tiere sind sehr treffsicher, legt ein Alpaka die Ohren zurück, schaut dabei vielleicht noch ein wenig unglücklich, sollte man in Deckung gehen!